Aika in Memoriam

Aika vom Tanasee

gew.15.12.1992, gest. 11.01.2007 ÖHZB-Nr.WK2597 DGSTB Nr.: 44006 VJP 63 Punkte, HZP 174 Punkte, VGP 298Punkte I. Preis, SWIII/, HN, HD-B1, Zuchtschau sg/v, sgr, 63cm Wesenstest-Gegenstand 3 Aika war die Stammhündin unseres Zwingers, sie zog mit 2 Würfen 18 Welpen groß. Dabei war sie eine sehr instinktsichere Hündin. Ihre größte Jagdleidenschaft sind die Rehwildnachsuchen gewesen, die sie mit einer besonderen Passion meisterte. Auch in der Wasserarbeit zeigte sie ihren ausgesprochenen Finderwillen. Aika arbeitete mit einer sehr guten Führerbindung. Sie war sehr freundlich zu allen Familienmitgliedern, besonders mochte sie Babys.
Zuletzt war Aika schon sehr alt und schon etwas wackelig auf den Beinen. Trotzdem nahm sie noch mit viel Freude am Familienleben teil. Sie begleitete nun nur noch meinen Vater auf kurzen Spaziergängen, denn wer rastet der rostet. Die beiden Oldis waren ein tolles Gespann geworden.

"Meine" Aika

Es gibt nicht viele Jagdhunde-Meilensteine im Leben - Aika war einer der ganz besonderen für mich. Tage, nach denen ich Anne kennen gelernt hatte verstarb ihre Hündin - und so wurde ein neuer Welpe gesucht: Aika vom Tanasee. Eine Anzeige in "Wild und Hund", und auch noch so weit, nämlich in Eisenzicken/ Burgenland/ Österreich, bei Frau Neswadba. Aber es sollte sein. Anne holte ihn ab, und so war Aika der erste "mit"-Weimaraner-Welpe in meinem Leben. Und was für einer.

Ich habe diese Hündin geliebt - wegen ihrer Arroganz, Schönheit, Grazilität und Unnahbarkeit. Wegen ihres eigenen Jagdinstiktes. Und ihrer unbeschreiblichen Raubzeugschärfe. Ich habe nie wieder eine Hündin gesehen, die Füchse in freier Wildbahn "ohne Auftrag" fing, abtat und dann apportierte - manchmal mit erschreckenden Blessuren: Narben zieren den Krieger.

Aber auch wegen ihrer Nähe und der unvorhersehbaren Verteidigung, die sie aktivierte, wenn man (ich) sich in einer von ihr als Gefahr eingestuften Situation befand. Und ich war unbeschreiblich wütend, wenn sie mit perfektionistischer Gabe die wichtigsten oder teuersten Gegenstände fand, die sich in ihrem Einwirkungskreis befanden. Und diese dann "bearbeitete".

Jagdlich war Aika immer eine Herausforderung gewesen. Vom ersten bis zum letzten Tag. Bedingungslos Wildscharf und bedingungslos eigensinnig - dennoch immer mein Hund. Diese Hündin war - vielleicht gerade wegen ihrer selbst gelebten Schwächen - so unperfekt, daß sie einen immer lehrte, was es bedeutet einen Weimaraner zu besitzen: Einen intelligenten und "freien" Jagdhund, der sein Jagdleben zu einem gemeinsamen Lebensabschnitt macht, ohne sich selbst gänzlich aufzugeben. Zeitweise fühlte man sich schon als Raubtierdompteur.

Diese Herausforderung war für mich fast wie eine Lebensaufgabe - wenn auch damals nicht unbedingt immer erstrebenswert. Dennoch wächst man mit seinen Aufgaben und Problemen - und ich/ wir sind gewachsen. Ich habe es gelernt, mit diesem Hund zu leben und zu jagen. Und ihn zu lieben. Die gemeinsamen Erlebnisse zu schildern, wäre raumgreifend und überheblich. Daher einfach: Aika war für mich immer

"the best hunting dog ever".

Und dann hat sie vielen wunderbaren Welpen das Leben geschenkt, die alle ihren Jagdhunde-Weg gegangen sind.

Sie starb mit 14 Jahren im meinen Armen. Ich hatte es geahnt, wie sehr sie mir fehlen wird, und dennoch unterschätzt.

Danke, Aika!

Hans-Joachim

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Obwohl ich nicht an die Reinkarnation glaube: Gwendoline erinnert mich doch in so vielen liebevollen Augenblicken an Aika, daß Wehmut und Erinnerung mit der Hoffnung daran verschmelzen, daß doch alles Wunderbare irgendwann wiederkehrt. Insbesondere auf der Jagd.

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